Sonntag, 6. Dezember 2020

Vielleicht sollten wir wieder fester an den Nikolaus glauben...

Freud würde sagen meine Tochter entflieht der „Präoperationalen Intelligenz“ 
Die Diskussion wer heut Nacht die Stiefel befüllt zieht sich durch unser gesamtes Wochenende. All meine Bemühungen werden mit einem aber dementiert und trotzdem bleibt der Funke glaube oder Zauber erhalten, egal wer uns beschenkt haben könnte. 
Die Wunschzettelerweiterung landete ja doch auf dem Fensterbrett, adressiert ans - Liebe Christkind-
"Ich habe da etwas vergessen zu erwähnen, ich hoffe du liest es noch" 

Bald wird auch bei ihr das Bild des  Geschenkbringers vollständig von der Realität verdrängt werden. Jedoch hoffe ich nach wie vor fern ab des Bildes der adventsgestressten Eltern zu bleiben, die überarbeiteten Paketboten die Online-Pakete aus der Hand reißen.

Wir sind  aber auch noch im 
Gelb-magischen Bereich. Ich habe das mit meiner ganzjährigen Schnäppchenjagd sehr gut meistern können. 

"OK Mama... Du kannst hier nicht mehr raus heute, wenn ich mir jetzt ein Urfische Auzuchtset so fest für uns wünsche, glaubst du der Nikolaus bringt so etwas?" 

"Weißt du, eigentlich ist das ganz schön groß für einen Nikolaus und sehr knapp gewünscht und seit wann erfüllt der Nikolaus eigentlich Wünsche?" 

"Wir werden sehen" 

Wir haben es gesehen... Völlig zum Verblüffen der Kinder landete das Auzuchtset vor unserer Tür. 

Forscher sind sich irgendwie nicht ganz einig, ob das weihnachtliche Anlügen der Kinder und die irgendwann mit Notwendigkeit folgende Ent-Täuschung schädlich sind für die Eltern-Kind-Beziehung oder nicht. 
Ich denke nicht. Ein einfühlsam gleiten in die Wirklichkeit, wie es gerade passiert, unter anderem mit dem Verweis auf historische Figuren (Nikolaus von Myra, Jesus... ) und auf die tiefere Botschaft, die hinter dem Weihnachtskonstrukt steckt, finde ich sehr angebracht. Der Zauber der Weihnacht kann bleiben bis wir alt und grau sind. 

Ja es gibt Eltern, die ihren Kindern von Anfang an reinen Wein einschenken, also: Kind wünscht sich XY, Eltern und Großeltern kaufen es zur Jahresendfeier als Geschenk. Oder zumindest einen Amazon-Gutschein. Nix, Rauschebart und Ruprecht und Engelgeflatter. 
Eine edle, eine aufklärerische Haltung. Schon früh den Kindern einen realistischen knallharten und erwachsenen Blick auf die Wirklichkeit geben. Zum Glück sind dazu  die wenigsten in der Lage, denn natürlich werden die Illusionen nicht fürs eigene Gemüt gezaubert. Und welcher Erwachsene will verzichten (Ich nicht!) auf den magischen Momenten der eigenen Kindheit wieder zu fühlen. Der Moment, wenn ein dreijähriger Erklärungen für Unerklärliches sucht: „Der/Die/Das weiß, dass ich mir die Werkstatt wünsche... 
Ach, war das Leben mal einfach!

Magisches Denken schafft Zusammenhänge, die von einer unglaublichen Schönheit sein können:  Ampeln werden plötzlich grün, wenn dem Kind der richtige Zauberspruch einfällt (Es ist immer der Richtige) . 

Irgendwann ist das alles vorbei, die Zahnfee, der Nikolaus...alle verschwinden. Okay. Schade, aber okay. 
Oder bleibt das magische Denken doch irgendwie erhalten und sucht sich nur andere Ausdrucksformen, die in der Erwachsenenwelt akzeptiert werden – und bei Bedarf, wenn die Welt zu kompliziert wird, taucht es wieder in Reinform auf, rücksichtsloser egozentrischer, Glaube in eine höhere Macht, in einfache Lösungen, sogar ganz fortschrittlich und fast wieder real... Wunscherfüllung via künstlicher Intelligenz. „Alexa, mach mal.... 

Erwachsene mit ihrem uneingestandenen Hang aber der Leugnung zum magischen Denken sind die liebsten Adressaten von Marketingkampagnen und ihren illusionären Versprechen Sie verfallen der Illusion und halten sich gleichzeitig für mega vernünftig. 
Wahrscheinlich ist ein guter Zauber und Glaube in der Kindheit die beste Impfung gegen den Rückfall in diese Gefahr des wiederum magisches Denkens. Oder, wie es unser Knopf gestern sagte:
"Nein, nein, Mama hat damit nichts zu tun, das mach ich mit den Schmetterlingskindern (Engel nennt er so) selber aus..."
 

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