Mittwoch, 3. Februar 2021

Unter dem Deckmantel der Pandemie? Da müssen Kinder an die Macht



"Wenn ich mal so braun bin wie du, brauner Mann, werd ich auch mal BaggerFahrer!"
Ich krame gerade in den Bildern von letzten Jahr und die Situation war so herrlich. 

Unserer gesamten Rassismus und Wohlstands-Diskussion hierzulande könnte ein Blick auf kleine Kinder wirklich sehr helfen. Sie beurteilen Menschen nie danach, aus welchem Land sie kommen, denn sie wissen nicht, dass sie verschieden sind oder besser gesagt"sein sollen"sehen die Unterschiede zwischen dir und mir und nehmen sie hin so wie sie eben sind. Ihnen käme es nie in den Sinn,Menschen danach zu beurteilen,aus welchem Land sie kommen und warum sie nicht mehr da sind. Im Vordergrund steht was der andere gerade tut und unter Kindern betrachtet: Kann der andere mit mir einen riesen Turm bauen? Ist er nett zu mir? Kann ich mit ihm Spass haben?
Oder in dem Fall... Was antwortet er mir."Ich wünsche dir einen schönen Tag!" hat er zurück gerufen. Und oh mein Gott, ich habe diese Unterhaltung zugelassen. Weil 300 Bücher übers anders sein nicht lehren können, was das gerade mit meinem Kind gutes getan hat. Deutschland, nein Europa, wie es vorgibt Vorbild zu sein in einem Moment. Da geht einem doch das Herz auf...und gleich wieder zu, den dank Joko und Klaas' Berichterstattung vor einigen Monaten ,die viral gingen (man mag davon erstmal halten was man will, Fakt ist überall herrschen solche Zustände) und jetzt wieder so verpufft sind... Weihnachten ist ja auch vorbei... wissen wir, dass es mehr Schein als sein ist, das wir hier im Luxus fast ersticken, während wo anders Krieg herrscht, Kindern ihre gesamten Rechte, für die alle eingestehen wollten mit Füßen getreten werden. Wir schauen zu, sind kurz entsetzt und machen weiter...schmieren unseren Kindern ein Nussnougatbrot und schimpfen über das kalte Wetter.Aktuell wird mir dabei immer übler, denn jeder von uns hätte, trotz vielleicht geringem Einkommen 2 Brote für je ein Kind mindestens übrig, ein Glas Wasser mindestens bereit. Aber nein, wir fressen unser Zeug selbst, obwohl uns schon schlecht wird davon und wenn es weg muss, dann fliegt es eben weg. Die Zimmer sind voller Spielsachen "weil sie doch was zu tun brauchen, diese und jenes möchten", wo anders kämpfen Kinder damit sich das Tränengas aus den Augen zu Wischen. Wir kaufen überteuerte Kinderklamotten, teure Stifte, kochen biologisch richtig und gestalten vollgepackte Nachmittage oder oder oder... 
Babykurse sind gebucht (nicht), alle Erziehungsratgeber gelesen, reflektieren noch und nöcher. 
Keine Frage... Eltern wollen es richtig machen, für eine unbeschwerte Kindheit. MEINE Kinder sollen es immer gut haben. 
Richtig. 
Laut UNICEF werden 77% aller Kinder, die über die Mittelmeerroute fliehen, Opfer von Missbrauch und Gewalt. Die Rate in Deutschland durch die Pandemie (wirklich?) steigt ins unermessliche und wir haben Angst, daß wir unsere Becken nicht auf nem Petziball kullern können... 
Oder fallen etwa diese Missstände jetzt erst auf? Es wird aktuell heiß diskutiert und das ist gut so...
Die Zahlen sind furchtbar.
Aber sein wir mal ehrlich... was Kinder eigentlich brauchen, ist nicht nur was ihnen nicht widerfahren darf. Die Zahlen sind erschreckend traurig, das will niemand bestreiten, die Schuld das es so ist hat aber nur zum kleinsten Teil diese Pandemie. Den meisten Kindern und Jugendlichen geht es nicht erst schlecht zu Hause, seit sie länger zu Hause sind, Kita uns Schule haben es nur ertragen oder nicht auffliegen lassen. Schön das Frau Lufen mal einen Blick drauf wirft. Wirklich... Ist aber schon jahrelang sowas von nötig und... Oft schon zu spät... Die Eltern/Familien sind maßlos überfordert mit dem ganzen Druck der Gesellschaft und das nicht erst seit vorgestern. Die Gewalt psychisch und physisch gegenüber der Kinder steigt seit Jahren als Dunkelziffer und zeigt sich jetzt in seiner vollen Bandbreite. Es ist doch einfach furchtbar, das es für die Kinder nicht das sicherste ist zu Hause zu sein. Resilienz = auf 0 gefahren. Nicht erst seit heute. Weil die Menschen überfordert sind von der Fülle an Schnelllebigkeit. Und jetzt gerät auch noch alles ins Wanken. 
Es darf doch nicht sein, daß man zu Hause als Kind nicht sicher sein kann und wir sagen... Ja, daran sind die Schuld, die sie nicht in die Einrichtungen lassen. Nein Pädagogen sollten doch ergänzen und unterstützen, in Erziehungspartnerschaften arbeiten, nicht ersetzen müssen.
Jetzt schieben wir uns gegenseitig den schwarzen Peter zu und fangen an noch mehr Druck aufzubauen ohne zu merken, dass das alle kaputt macht und für unsere Kinder normal zu sein scheint. Eltern und Familien sollte beratend zur Seite gestanden und wieder klar gemacht, daß die Entschleunigung Gutes für unsere Kinder hat und für sie selbst, das sie alle gut so sind, wie sie sind, das sie Ruhe bewahren sollten, Fragen und Sorgen hören und ernst nehmen und mit ihnen Lösungen finden, anstatt ihnen zu suggerieren, das sie anscheinend ohne Institutionen nur versagen und nicht selbst für ihre Kinder gut genug sind. 
Um noch mehr Verwirrung zu stiften... Ich bin absoluter ProKrippen Mensch... Unter welchen Voraussetzungen... Anderes Thema... 

So entsteht nämlich diese Gewalt. Aus Unsicherheit, Trauer, Wut, Angst, Überforderung. Man sollte lieber Mut machen, das sie das beste sind was Kinder haben können, sie aufbauen, neue Strategien zu entwickeln und nicht kleinhalten. Familie sollte das höchste Gut sein und jetzt zeigt sich wie kaputt das gemacht wurde. 

Jeder, der mag, darf sich gerne mal einen Moment Zeit nehmen und überschlagen, wie unfassbar viele Menschen das betrifft.

Mal ehrlich: bei Kindern, die täglich Missbrauch und Gewalt ausgesetzt sind oder die familiäre Situation Gefahr läuft, ist die Frage, ob es jetzt auffällt oder erst nicht aufgefallen ist Kinder eigentlich nicht die Wirkliche?

Und unter den Deckmänteln der Toleranten Gesellschaften da bekommst zu allem Überfluss diese Sätz... Baaaam, einfach so... Hast du nicht Angst das einer schwul wird bei deiner Erziehung... What the... 
Ja haben wir nicht andere Probleme als darauf zu schauen, ob sich ein Junge die Fußnägel lackiert oder ein rosa Hemd trägt? Soll ich das jetzt auch auf die Pandemie schieben? 

Natürlich habe ich Angst. Nicht, dass einer meiner Söhne mal Männer oder meine Tochter Frauen liebt, sondern dass sie auf Leute wie diese treffen. Auf Leute mit dämlichen Vorurteilen, auf dumme Menschen, die es besser wissen müssten, auf gewaltätige Vollidioten. Auf Leute, die fingerzeigend ausgrenzen und das eigene Lebensmodell für das einzig richtige halten, weil es immer schon so war, damals als es unseren Vorfahren so eingetrichtert wurde. 
Meine Kinder soll sein dürfen, wer sie sind. Absolut egal, was sie spielen wollen. Völlig egal, welche Farbe der Pullover hat. Egal, ob Ballett oder Fußball. Total egal, wohin es sie mal verschlägt. Und niemand, aber wirklich NIEMAND hat das Recht mit dem Finger zu zeigen. 

Oder? Wie steht es denn um die "Normalitätsfrage" aktuell so? Normal... 
Tolerant... 2-3 abartige Wahlprogramme später und wir sitzen wieder ganz weit in der Vergangenheit. 

Hast du keine Angst, dass er mal schwul wird?“, fragen nur Idioten.
Sie fragen im Ton besorgter Bürger genauso wie sie sich Frauen hinter den Herd wünschen. 

"Ich verstehe nicht“ wird meine Antwort auf diese fragwürdigen Fragen sein. 

Meine Tochter wird nicht zur "Kampflesbe", weil sie mit Opa in der Werkstatt werkelt, meine Jungs werden nicht schwul, weil sie ihrer großen Schwester als Vorbild nacheifern. Man IST homosexuell oder eben nicht - unabhängig davon, ob sich Eltern, Freunde oder Erzieher auf den Kopf stellen. Aber Kinder die unter dem Deckmantel der Pandemie (angeblich erst) unter akutem Bewegungsmangel, Angst, Gewalt und Isolation leiden, die werden ihre Probleme haben psychisch und physisch...Schuld der Regierung? Ämter? Fachkräftemangel? Überfordern? 

Leute...ich weiß nicht wie es anders werden kann, aber es muss.Kinder an die Macht vielleicht...Immernoch?Hat Herbert Grönemeyer schon gesagt... 


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If your happy an you...

Ich bin ja jemand der die Menschen viel und gern beobachtet, aber nicht wertend oder urteilend... Einfach so, weil es interessan...